Beim 26. Ordentlichen Verbandstag des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), der am 24. und 25. Juni im niederbayerischen Bad Gögging stattfindet, wählen die Delegierten einen neuen Präsidenten – Rainer Koch wird nach 18 Jahren an der Spitze des größten DFB-Landesverbandes bekanntlich nicht mehr für das höchste BFV-Amt kandidieren.
Bis zum Ende der Nominierungsfrist sind dem BFV drei Kandidaten gemeldet worden, die sich um die Nachfolge bewerben und den Delegierten in Bad Gögging zur Wahl stellen: Christian Bernkopf, Dr. Christoph Kern und Robert Schraudner. Auf dieser Seite stellen sich die Präsidentschafts-Kandidaten vor.
Name: Bernkopf
Vorname: Christian Johannes
Alter: 44 Jahre
Beruf: Fertigungsleiter
Familienstand: ledig
Heimatverein: SV Rathsmannsdorf (Kreis Niederbayern Ost)
Hobbies: Fußball, Musik, Freunde treffen
Stationen als Aktiver:
1. Vorsitzender SV Aicha vorm Wald (2007 bis 2013)
Funktionen im BFV:
Wir müssen zum einen die Sorgen und Bedürfnisse unserer Mitgliedsvereine mehr in den Mittelpunkt rücken und gleichzeitig weiterhin den Spielbetrieb mit all seinen Facetten bestmöglich als neutrale Instanz organisieren. Hieraus ergibt sich teilweise ein gewisses Spannungsfeld, welches durch viel Austausch und das Einfließen von Anregungen der Vereinsverantwortlichen bestmöglich abgebaut werden muss. Dies erfordert ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Verbandsebenen und den Vereinsverantwortlichen, das wir noch deutlicher verbessern sollten.
Seit vielen Jahren hat der Fußball mit gesellschaftlichen Veränderungen zu kämpfen. Wir sind mehr denn je gefordert, den Amateurfußball möglichst attraktiv zu gestalten, um möglichst viele Kinder und Jugendliche für den Fußball zu gewinnen und dem Fußball erhalten zu können.
Hier die wichtigsten Zielvorgaben:
Ich greife aus diesen Herausforderungen einen Punkt heraus: Ich sehe es als äußerst wichtige Aufgabe an, die Vereine in der Gewinnung und dem Erhalt von ehrenamtlichen Helfern und Verantwortlichen zu unterstützen. Sollten Fußballerinnen und Fußballer ihren Sport wegen fehlender Vereinsfunktionäre nicht ausüben können, verliert der Verein an Kontinuität und die Fußballgemeinschaft gleich viele aktive Sportlerinnen und Sportler. Ich sehe hier folgende Ansatzpunkte, um unsere Vereine hierbei zu unterstützen. Zum einen sollten wir unser Schulungsangebot für Vereinsmitarbeiter und Übungsleiter weiterhin verbessern, um ihnen den Alltag im Verein zu erleichtern. Zum anderen ist es auch wichtig, das Image des Amateurfußballs im Allgemeinen zu verbessern. Die ehrenamtlich interessierten Personen sollen sich in der Fußballgemeinschaft auch wohlfühlen. Auch deshalb ist es wichtig, einen permanenten Austausch zwischen Verbandsmitarbeitern und Vereine zu pflegen. Desweiteren denke ich daran, dass der Amateurfußball in Bayern – und wohl auch in Deutschland – wahrscheinlich das größte Sozialprojekt in der Gesellschaft darstellt. Die Politik bekundet auf allen Ebenen die Wichtigkeit des Amateursports und speziell des Amateurfußballs für eine funktionierende Gesellschaft. Der Mehrwert, den die Gemeinschaft der Vereine für die Gesellschaft leistet, ist mit Geld kaum aufzuwiegen und unbezahlbar. Deshalb will ich für zusätzliche Finanzmittel zur Förderung der Betreuung von Kindern und Jugendlichen für Vereine und Verband werben. Unser gemeinsames Ziel muss weiterhin lauten, dass Vereinsverantwortliche besser an das Ehrenamt gebunden werden und die Verbandsfinanzen stabil und folglich die Gebühren auf niedrigem Niveau bleiben.
Viele Personen aus dem Amateurfußball fordern Personen an der Verbandsspitze, die nahe an den Amateurvereinen dran sind. Aufgrund meiner fußballerischen Vita in Verein und Verband wäre dies gegeben. Wenn Sie mir Ihr Vertrauen schenken, geht das Ruder des Verbandes in die Hände einer Person über, die die Sorgen und Nöte in den unteren Ebenen kennt und die sich in der täglichen Verbandsarbeit mit diesen beschäftigt hat. Entscheidend ist weniger, die Herausforderungen nur anzusprechen; entscheidend ist, wie diese Herausforderungen angepackt werden. Ein frischer Wind mit neuen Herangehensweisen würde dem gesamten Bayerischen Fußball-Verband sehr guttun.
Spielleiter Landesliga Südost
Christian Bernkopf
E-Mail: christian.bernkopf@gmx.de
Name: Kern
Vorname: Christoph
Alter: 39 Jahre
Beruf: Jurist
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (2 und 9 Jahre)
Heimatverein: SSV Wildpoldsried
Hobbies: Lesen, Reisen, Fahrrad fahren
Stationen als Aktiver:
Funktionen im BFV:
Die Herausforderungen der kommenden vier Jahre erfordern konkrete Antworten. Es ist richtig und wichtig, dass wir alle Punkte als solche erkennen, offen und transparent ansprechen sowie strategische Ziele entwickeln und Perspektiven schaffen. Für mich gilt es, u.a. folgende Themen anzugehen: Gewinnung und Begeisterung von Junior*innen sowie von Schiedsrichter*innen, verstärkte Qualifizierung der Trainer*innen, Steigerung der Attraktivität des Ehrenamts, insbesondere durch Bürokratieabbau, steuerrechtliche Erleichterungen für Vereine und Vereinsfunktionär*innen. Wir brauchen also eine Vision und damit einhergehend konkrete Umsetzungsschritte. Es gilt, fortwährend Schritte nach vorne zu gehen.
Unsere Ehrenamtlichen sowohl in den Vereinen als auch im Verband sowie unsere hauptamtlichen Mitarbeiter*innen verdienen es, dass wir präsent, aufmerksam, nahbar und ehrlich sind und dabei bereit sind, auch kritische Rückmeldungen konstruktiv auf- und anzunehmen.
Ein Generationenwechsel an der BFV-Spitze ermöglicht es, eingefahrene Kommunikations- und Entscheidungsabläufe zu überprüfen und künftige Führungsstrukturen und -kulturen neu zu etablieren und entsprechend modern zu gestalten. Zuhören, Wahrnehmen und Wertschätzen der Arbeit in den Vereinen, der Ehren- und Hauptamtlichen besitzen oberste Priorität.
Die BFV-Führungsspitze wird bei ihren Vereinen präsent sein und für ein gutes Image des Fußballs kämpfen. Ansprechbar, nahbar und ehrlich sein, verbunden mit einer modernen Kommunikationskultur, schafft belastbares Vertrauen zwischen Vereinen und Verband. Offene Dialoge auf Augenhöhe und eine verstärkte Einbindung sowohl der Vereins- als auch der Verbands-Funktionär*innen in Entscheidungsfindungen, fördern gegenseitige Akzeptanz.
Aufbrechen starrer Strukturen durch deutlich mehr Entscheidungsfindungen „von unten nach oben“. Gremien wie die AG Finanzen mit transparenter Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Verband dienen als Vorbild, z. B. für neu zu schaffende AGs zu Vereinsthemen/Grundsatzfragen. Entscheidend sind konkrete, auf die unterschiedlichen bayerischen Regionen exakt zugeschnittene Maßnahmen.
Ein moderner Verband hat neben modernen Strukturen, für die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen, auch eine moderne und zukunftsorientierte Aufgaben- und Verantwortungsverteilung. Aufgaben und Verantwortung werden auf mehrere Schultern verteilt, so erreichen wir Gestaltungs- und Einflussmöglichkeiten sowie zusätzliche Blickwinkel für größere Personengruppen als bisher.
Der BFV muss sich auch hinsichtlich seiner Finanzen nachhaltig aufstellen. Dies werden wir tun, um auch zukünftig die Bezuschussung der Verbandsfinanzen durch die Vereine auf nur in etwa 1/3 der anfallenden Gesamtkosten stabil zu halten und gleichzeitig die Leistungen konstant auf einem sehr hohen Niveau halten zu können.
Der BFV muss für seine rund 1,6 Mio. Mitglieder wieder eine starke Stimme im DFB haben! Dies ist dringend notwendig, um unsere bayerischen Positionen, auch außerhalb Bayerns, durchsetzen zu können. Der BFV wird verstärkt, proaktiv, durchdacht und gezielt seine Positionen gegenüber anderen Sportverbänden und der Politik vertreten, um damit für seine Vereine mit starker Stimme wahrgenommen zu werden.
Name: Schraudner
Vorname: Robert
Alter: 58 Jahre
Beruf: Bankfachwirt, Geschäftsführer
Familienstand: verheiratet, 4 Kinder (23, 17, 15 und 11 Jahre)
Heimatverein: TSV Waldtrudering (Kreis München)
Hobbies: Fußball, Familie, Freunde, Schafkopfen, Reisen
Stationen als Aktiver:
Funktionen im BFV: