Die Zeit der Ungewissheit ist abgelaufen: Die Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) startet in die Endrunde um den UEFA Regions‘ Cup in Spanien. Gegner zum Auftakt der Europameisterschaft der Amateure an diesem Freitag (19 Uhr, Campo Municipal A Senra, Ribadumia ) ist Bosnien-Herzegowina. Der BFV zeigt die Partie live im Stream auf seinem YouTube-Kanal. „Das erste Spiel kann schon das Aus bedeuten“, sagt Bosniens Coach Bećir Mehanović.
Die Anspannung war nicht zu übertünchen, auch nicht mit einem Lächeln, wie es Irlands Trainer Gerry Davis wiederholt zeigte. Auf der obligatorischen Pressekonferenz der Europäischen Fußball Union UEFA im Hotel „Hotel Carlos I Silgar“ mit den Coaches der vier Teams aus Gruppe A (Spielplan) war schnell klar, dass sich hier keiner in die Karten schauen lassen wollte. Es ist eben jene Ungewissheit, wenn Amateurfußballer aus allen Teilen Europas zusammenkommen, um für ihr Land zu spielen, die dieses Turnier prägt.
„Wir haben letztlich nichts, was uns wirklich in der Vorbereitung weiterhilft“, sagte Spaniens Trainer Ivan Cancela Rodriguez unverblümt: „Es sind Fußballer aus einer Vielzahl an Amateurklubs, die hier zusammenkommen. Da gibt es keine Quellen, um sich über Stärken und Schwächen zu informieren.“
Von daher greift auch jetzt die Plattitüde, wonach die Wahrheit bekanntlich auf dem Platz liegt. „Wir haben die Erfahrung, damit umgehen zu können. Das ist das Merkmal des Turniers – und es macht die Aufgabe reizvoller“, sagt denn auch Cheftrainer Engin Yanova, für den der Auftritt mit seiner BFV-Auswahl gegen Bosnien Herzegowina in Ribadumia, rund 30 Busminuten vom Teamhotel in Sanxenxo entfernt, bereits sein elftes Match beim UEFA Regions‘ Cup ist: 2018 qualifizierte er sich für die Endrunde im Jahr darauf und erreichte das Finale (2:3 gegen Polen). Im Herbst vergangenen Jahres löste er mit seinen Eleven abermals das Ticket für die Teilnahme an der Endrunde.
Während sich Deutschland im Herbst 2022 in der Zwischenrundengruppe nahe Rom gegen Nordmazedonien, England und Gastgeber Italien durchgesetzt hatte, schaffte Bosnien-Herzegowina als Ausrichter der Qualifikation den Endrunden-Einzug mit Siegen gegen Israel (1:0) und Georgien (4:2), dazu gab es ein torloses Remis gegen Schottland.
„Wir sind vorbereitet, stellen uns auf einen robusten Gegner ein. Bosnien-Herzegowina wird sicherlich auch eine starke körperliche Komponente mitbringen.“ Sein Gegenüber, Bećir Mehanović, brachte die Wichtigkeit eines erfolgreichen Turniereinstiegs so auf den Punkt: „Das erste Spiel kann schon das Aus bedeuten.“
Angesichts dessen, dass nur die Sieger der beiden Vierer-Gruppen das Finale am Samstag in einer Woche bestreiten, ist da was dran. „Wir hätten uns etwas mehr Vorbereitungszeit gewünscht, die Spieler sind physisch nicht auf der Höhe“, sagt der Trainer Bosnien-Herzegowinas. Ob diese Sätze ein Muster ohne Wert sind und nur dazu dienen, die Konkurrenz in Sicherheit zu wiegen, wird sich freilich erst nach den 90 Minuten im A Senra Stadium zeigen. In diesen anderthalb Stunden fordert Engin Yanova eine „konzentrierte Defensivleistung: „Wer kein Tor kriegt, kann auch nicht verlieren.“
Der Tag vor dem Auftakt begann für das deutsche Team mit der offiziellen Fotosession der UEFA und der folgenden Besprechung. Nach dem Mittagessen blieb den Jungs Zeit, bei durchwachsenem Wetter, sich weiter kennenzulernen: Schafkopf, Billard, Strandspaziergang. Für BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher als Leiter der deutschen Delegation und den für die BFV-Organisation zuständigen Daniel Kirchner stand zunächst das „Heads of Delegation“-Meeting der UEFA auf der Agenda, ehe auch die Match-Organisation mit allen am Endturnier Beteiligten übe die Bühne ging: So viel steht fest, die BFV-Auswahl wird gegen Bosnien-Herzegowina ganz in weiß auflaufen.
Für den Abend waren ein zweites Teammeeting und das Abschlusstraining angesetzt – Yanova ist aktuell mit 19 Schützlingen vor Ort in Galicien, alle Mann sind fit. Einzig Ishak Karaogul (FC Ingolstadt 04 U21) muss seine Gelb-Sperre aus dem Qualifikationsturnier in Italien absitzen. Am Wochenende wird der 20er-Kader schließlich komplettiert, wenn der aktuell aus privaten Gründen noch verhinderte Offensivakteur Daniel Leugner vom TSV Landsberg zum BFV-Tross stößt.