Er gehört zu den Leuten, mit denen man sich gerne unterhält. Er mag die Menschen, ist gesellig und was Fußball betrifft, darf man ihn beruhigt als wandelndes Lexikon bezeichnen.
Am 31. Mai 2021 wird Helmut Stoll 80 Jahre alt. Sein Werdegang als Unparteiischer kann sich sehen lassen. Nach seiner aktiven Fußballerlaufbahn bei seinem Heimatverein, dem SV Tussenhausen, legte der damals 30-Jährige 1971 die Schiedsrichterprüfung ab. Schnell stieg er auf in die Bezirks- und Verbandsligen, leitete bis 1988 Spiele in der Landesliga und der Bayernliga. Zu seinen persönlichen Höhepunkten gehörten die Leitung der Freundschaftsspiele zwischen dem VfL Kaufering und dem 1. FC Köln und dem TSV Mindelheim gegen den FC Bayern.
1988 wurde in Schwaben die Bezirksoberliga eingeführt und das Unterallgäuer Urgestein entschloss sich zu einem freiwilligen Abstieg aus der Landesliga, um dann noch ein Jahr in der neuen Spielklasse als Schiedsrichter aktiv tätig zu sein. Zu Helmut Stolls großer Freude, bekam er anlässlich seines letzten BOL-Spiels von den Vereinen Blumen überreicht, eine Botschaft, die gerade für einen Schiedsrichter, der im Kampf um Tore und Punkte kein leichtes Amt innehat, hohe Wertschätzung bedeutet. Danach nahm er Abschied aus allen Leistungsklassen, doch Einsatz und Arbeit für den BFV wurden nicht weniger. Von diesem Umstand zeugen auch zahlreiche hohe Auszeichnungen wie die DFB-Verdienstnadel (1998), die BFV-Verbandsehrennadel in Gold (2002), die BLSV-Ehrennadel in Gold mit kleinem Kranz (2004) oder die BFV-Verbandsverdienstnadel in Silber (2010).
1979 war Helmut Stoll zum Obmann der Schiedsrichtergruppe Südschwaben gekürt worden. Dort arbeitete er elf Jahre erfolgreich mit seinem Stellvertreter Peter Waltenberger zusammen, bis er 1990 in den BSA gewählt wurde. Dass der langjährige Abteilungsleiter der Firma Kunert eine verlässliche Größe ist und für Kontinuität steht, wurde spätestens jetzt bewiesen. Er war im BSA 12 Jahre lang für das Beobachtungswesen zuständig. In diese Zeit fielen diesbezügliche Reformen, die später bayernweit Anwendung fanden. So wurde der Bezirk Schwaben zu einem Vorreiter für das Beobachtungswesen, Helmut Stoll erwarb sich große Verdienste. Seine Laufbahn als BFV-Funktionär krönte er 2002, als er von den schwäbischen Schiedsrichtern zum BSO gewählt wurde. Acht Jahre lang hatte er dieses Amt inne, sein kollegialer Führungsstil prägte die Zusammenarbeit im BSA und die Kooperation mit den Gruppen. Dass Teamfähigkeit, Verständnis für andere und Führungsqualitäten zu den Stärken eines Helmut Stoll gehören, zeigte sich nicht zuletzt in seinen Ernennungen zum Ehrenobmann in der Gruppe Südschwaben (1998) und im Bezirk Schwaben anlässlich seines Rückzugs aus dem Funktionärsleben im Jahr 2010. Überhaupt muss gesagt werden, dass man mit dem Menschen Helmut Stoll keinen Streit bekommen kann, …. außer man sagt einen Pieps gegen den FC Bayern. Dann entlädt sich in Sekundenschnelle das geballte Temperament des Voralpenländlers über den erstaunten Gesprächspartner, der in diesem Moment vom glühenden Bayernfan die ausschließliche Existenz der Farbe „Rot“ erklärt bekommt. Was bedeuten da schon „Blau“, „Grün“ oder gar „Gelb“ …
Er hört es ja nicht gern, aber im milden Glanz inzwischen vergangener Jahre darf man doch noch eine kleine Anekdote erwähnen. Als Helmut einst ein Spiel des FCA gegen den TSV Schwaben Augsburg beginnen wollte, beugte sich beim Anpfiff sogar die Pfeife der Energie des adrenalingeladenen Schiedsrichters und … zerbrach. Leider gab es im damals gepflegten Rasen des Rosenaustadions kein Loch, in das unser allzeit korrekter Referee versinken konnte; inzwischen hat er aber wohl auch diesen „pfiffigen“ Moment verdaut.
So wünschen dir, lieber Helmut, lieber Freund und immer Mensch Gebliebener, alle deine Freunde und Wegbegleiter des Fußballbezirks Schwaben ein frohes Geburtstagsfest, gute Gesundheit und weiterhin Freude am runden Leder!
Gabriele Ott